Brusaferro

Ein hitziges Unternehmen......

Zunächst schien alles ganz einfach. Die auf der Karte eingezeichnete Abzweigung fand ich ohne Probleme und ein alter Mann, der gerade seinen Gemüsegarten bepflanzte, bestätigte mir, dass wir auf dem richtigen Weg seien. Er fuhr uns sogar voraus und zeigte mir einen Parkplatz, wo ich unseren Wagen abstellen konnte.
Schon nach dem Aussteigen sahen wir eine Ruine, die in der Mitte eines Hanges, von Bäumen umgeben, sichtbar war. Und mit der fing alles an:
Der alte Mann war nämlich noch einmal ausgestiegen und deutete abwechselnd auf die Karte und auf die Ruine. Dabei nannte er immer den Namen der Festung.

Also marschierten wir los, auf einem steilen und mit losem Geröll bedeckten Weg, der von einigen Weinbergen flankiert wurde. Als wir meiner Meinung nach auf der richtigen Höhe sein mussten und auch ein Weg abzweigte, folgten wir ihm. Doch leider entpuppte er sich als Einfahrt zu einem weiteren Weinberg.
Wieder gingen wir weiter, die Hitze war unerträglich (es war der heißeste Tag mit 39,5° im Schatten) und wir schwitzten was das Zeug hielt.
Nach einer weiteren Dreiviertelstunde - wir hatten fast den Gipfel erreicht - stießen wir auf eine Weggabelung und fanden ein Schild, das nach rechts wies. Es war ein Hinweisschild über den Radwanderweg zu den Festungen, die Richtung stimmte auch und so musste das Werk bald vor uns auftauchen.
Seltsam war aber, dass der Weg plötzlich immer enger wurde und sich schließlich in einen steilen und rutschigen Trampelpfad verwandelte. Weit und breit war auch kein Schild mehr zu sehen und als wir um eine Kurve gingen, sahen wir ein Haus, das zu Viglio Vattaro gehören musste. Wir hatten die Festung verfehlt!
Wir waren fix und fertig und kehrten entmutigt um. Doch als wir an der Abzweigung wieder bergab gingen, blickte Renate zufällig am Hang hoch und sah die Reste gewaltiger Mauern, die durch die Bäume schimmerten. Entschlossen machten wir noch einmal kehrt und folgten dem Weg, diesmal in entgegengesetzter Richtung. Kurze Zeit später zweigte ein schmaler Pfad nach links ab, dem wir dann folgten und etwa 5 Minuten später tauchte zwischen den Bäumen die Ruine des Werkes auf. Brusaferro war gefunden!

Der Eingang
Der Eingang Durch diesen Torbogen gelangte man in den Innenhof. Alles war verwildert, Gräser und Sträucher wucherten überall. Eine richtig verwunschene Gegend. Überall raschelte es und Grashalme bewegten sich. Auf jeden Fall waren es keine Eidechsen. Passender Filmtitel: Indiana-Jones auf der Suche nach der Steinernen Festung.
Nach Innen
Nach Innen Der Eingang ins Werk. Leider haben Schmierfinken den Eingang verunstaltet. Ich habe die Schmierereien wegretuschiert.
Im Werk
Im Werk Die offenen Gewölbe ließen Licht in die Räume fallen und tauchten diese in ein unwirkliches Licht. Der Durchgang hinten führt zu den Wehrgängen.
Bauweise
Bauweise Deutlich ist die geschwungene Form des Bauwerkes zu sehen.
Dämmerlicht
Dämmerlicht Wenn man der Krümmung folgte, gelangte man zur talseitigen Verteidigungsstellung. Dieses Foto machte ich ohne Blitz. Das diffuse Licht begleitete uns durch alle Räume und Gänge.
Rückwand
Rückwand Die Rückwand eines Gewölberaumes. Die Scharte zeigt zum Innenhof. Was sich in der Nische, links daneben einmal befand, bleibt rätselhaft. Vielleicht ein Holzofen?
Kontereskarpe Talseite
Kontereskarpe Talseite Am Ende der großen Räume ging es in die Kontereskarpe. Die winkelförmige Scharte ist zur Talseite gerichtet. Durch weitere Scharten in den Wänden konnte man das Gelände um das Werk bestreichen. Oben in der Decke war eine Art Luke. Ein Ausstieg zu einem Beobachtungsstand?
Scharten
Scharten Die beiden Schießscharten von außen. Interessant ist ihre Bauweise.
Wehrgang
Wehrgang Nachdem wir den Durchgang, der am Anfang zu sehen war, passiert hatten, betraten wir die in der Querachse angelegten Wehrgänge. Bei diesem Gang waren am Ende noch zwei kleine Räume auf der linken Seite
Außenansicht
Außenansicht Eine Ansicht der Scharten des Wehrganges. Heute durch Bäume fast nicht zu sehen - früher war alles freies Feld.
Wehrgang 2
Wehrgang 2 Das hintere Ende des Wehrgangs, das sich links in mehrere kleine Einzelkampfstände aufteilte. Die Scharte zeigt in den - nicht mehr begehbaren - Rest eines Kampfgrabens.
Wehrgang von außen.
Wehrgang von außen. Der Wehrgang von aussen. Dahinter befindet sich der mit Gesteinsbrocken gefüllte Graben, der sich dann bei den Scharten verläuft.
Blick in den Vorhof
Blick in den Vorhof Wir verließen Brusaferro wieder durch den Innenhof, doch zuerst mußte noch ein Raum besichtigt werden, der nur von hier aus zugänglich war.
Anbau
Anbau Dieser Seitenraum, eigentlich ein kleiner Anbau, diente offensichtlich als Latrine. In der Mitte befand sich noch ein großes Loch, wahrscheinlich ein Abwasserschacht, vorsichtshalber von jemandem mit Brettern zugedeckt.

Brusaferro ist eine Festung, die um 1860 gebaut wurde. Gemeinsam mit dem Werk Dos Fornas sicherte sie das Tal in Richtung Matarello ab.

Dass sich die Wanderung nach Brusaferro zu einem, mit Missverständnissen und Fehlinformationen begleiteten Albtraum verwandeln würde, konnte keiner von uns ahnen als wir am Mittag vom Caldonazzo-See losfuhren.

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